Landessegelflugschule tankt ab 2023 Wasserstoff

Landessegelflugschule tankt ab 2023 Wasserstoff

Schon jetzt planen wir, die Umrüstung unseres Motorseglers, um in der Flugsaison 2023 mit Wasserstoff fliegen zu können. Dafür werden der Motor einer Gasturbine weichen sowie ein druckfesterer Tank und verschiedene Systeme eingebaut werden. Außerdem werden alle Vereinsmitglieder darin geschult, wie man unterwegs Wasserstoff herstellen kann.

Luftsportverein triff Wissenschaft

Ab 2023 werden wir unseren Motorsegler Falke mit Wasserstoff betreiben. Was in der kommerziellen Luftfahrt noch Zukunftsmusik ist, setzen wir in der Privatfliegerei um. Deshalb werden wir uns während der Winterarbeiten ab Dezember dieses Jahres mit dem Umbau unserer Vereinsmaschine beschäftigen. Unterstützt werden wir von den beiden Wissenschaftlern Henry Cavendish und Antoine Laurent de Lavoisier vom Zentrum für Angewandte Wasserstoffforschung in der Luftfahrt und ihrem internationalen Team.

Die Umbauten des Motorseglers im Detail

Bei den Umbauarbeiten werden wir unter anderem den Motor gegen eine Gasturbine austauschen. In der Gasturbine kann reiner Wasserstoff verbrannt werden. Dabei wird kein CO2 freigesetzt. Da die Energiedichte von reinem Wasserstoff geringer als bei herkömmlichem Flugbenzin ist, tauschen wir außerdem unseren Tank gegen einen größeren Tank, der eine höhere Druckfestigkeit aufweist. Zusätzlich werden wir weitere Systeme einbauen, um den Wasserstoff in flüssiger Form zu halten.

Die für die Umbauarbeiten notwendigen Weiterbildungen und Zertifizierungen werden von Ingolf und Eberhard organisiert. Bitte meldet euch bei ihnen, wenn ihr Interesse daran habt, bei den Umbauarbeiten mitzumachen.

So stellen wir den Wasserstoff selbst her

Wasserstoff lässt sich mit Hilfe von Elektrolyse herstellen. Dabei spaltet man Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Aus zwei Wassermolekülen (H2O) entstehen so je zwei Wassermoleküle (H2) und ein Sauerstoffmolekül (O2).

Um größere Mengen reinen Wasserstoffs herzustellen, sind wir bereits dabei, eine eigene Elektrolyseanlage aufzubauen. Bis ein fester Platz dafür auf dem Vorfeld des Flugplatzes gefunden wird, findet die Anlage in unserer Werkstatt vorerst ihren Platz. Sobald die Freigaben der Behörden erfolgt, wird die Anlage umziehen.

So könnte unsere Anlage zum Erzeugen und Sammeln des Wasserstoffs aussehen.

Photo by Tom Claes on Unsplash

Wir sind uns bewusst, dass es außer an einigen wenigen Flugplätzen wie beispielsweise in Hamburg, keine Möglichkeit gibt, reinen Wasserstoff zu tanken. Daher werden alle Vereinsmitglieder in die mobile Herstellung von Wasserstoff eingewiesen. Mit Hilfe einer portablen Elektrolyseanlage könnt ihr bei euren Zwischenlandungen mit Hilfe von Wasser und einem Solarpanel selbst Wasserstoff herstellen und so den Falken tanken. Der Vorgang benötigt etwa 30 Minuten. Mit der gewonnen Menge Wasserstoff habt ihr dann eine Reichweite von etwa 250 Kilometern.

Die mobile Herstellung von reinem Wasserstoff erfordert etwas Fingerspitzengefühl.

Photo by CDC on Unsplash

Die Einweisung ist für alle Vereinsmitglieder obligatorisch und wird von Henry Cavendish durchgeführt. Bitte reserviert euch schon jetzt fest den Termin dazu: 1. April 2023 an der University of Cambridge (Großbritannien).

Du freust dich schon auf den Fortschritt?

Dann müssen wir dich leider enttäuschen. Denn Flugzeughersteller, Flugplatzbetreiber und Behörden in Deutschland sind noch immer nicht soweit, diese oder eine andere erneuerbare Energie in bzw. an ein in Serie gefertigtes Fluggerät zu bringen, obwohl bereits viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit von unterschiedlichen Institutionen geleistet wurde. Deshalb hoffen wir, dass dieser Aprilscherz den ein oder anderen Entscheidungsträger zum Mitdenken anregt, bevor die Privatfliegerei nur noch eine schöne Erinnerung aus längst vergangenen Zeiten sein wird. In diesem Sinne, ein nachdenkliches „April, April!“.

Fliegen in der Zukunft

Wer sich für erneuerbare Energien im Einsatz von Fluggeräten interessiert, dem sei unter anderem die Website des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) empfohlen. Im Dossier „Emissionsfreies Fliegen“ wird das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet. Im unteren Bereich der Seite können weitere Artikel geladen und angeklickt werden.

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